Mit Kurs am Wind

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Zukunftsort Wissenschaftshafen

Fast einen Kilometer lang ist das Becken des historischen Handelshafens von Magdeburg. Es war seinerzeit eine moderne Fahrrinne als der Binnenhafen 1893 eröffnete und innerhalb kurzer Zeit zu einem bedeutenden Umschlagplatz für den Hamburger Hafen wurde. Vor allem Getreide und Zucker aus der fruchtbaren Börde und Kali aus dem nördlichen Raum von Magdeburg wurden von hier aus über die Elbe verschifft. Wer heute am Hafenbecken steht, erspürt möglicherweise Ahnungen aus dieser vergangenen Zeit, als hier noch die Waren von emsigen Hafenarbeiter*innen gelöscht wurden und ein Stimmengewirr über dem Areal schwebte. Heute werden hier ganz andere Formen von Waren in Form von Dienstleistungen und Wissen transportiert.

Die Hafenarbeiter des 21. Jahrhunderts sind Wissens- und Technologieschaffende

Einen zweiten Aufbruch erlebte der Magdeburger Hafen ab 2001, als die Stadt Magdeburg die Segel setzte für die Umnutzung als Wissenschaftshafen. Mit der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg im Boot entwickelt sich das Areal seitdem als Erweiterung des Hauptcampus der Uni und als attraktiver Standort für Startups und Firmen, vor allem aus der Medizintechnikbranche, aber auch anderer benachbarter Technologien, wie Digitalisierung o.ä. . Im einstigen Zuckerspeicher B hat der Forschungscampus STIMULATE sein Domizil gefunden. Hier werden Lösungen und Technologien für hochinnovative Therapie- und Diagnoseverfahren für die bildgeführte minimal-invasive Medizin entwickelt. Im Zuckerspeicher A sitzt eine Ausgründung, der Medizintechnikhersteller Neoscan Solutions. Weiterhin steht das Wort „Denkfabrik“ gut sichtbar an der Fassade eines weiteren ehemaligen Silos. Das Institut für Automation und Kommunikation ifak beispielsweise hat hier seinen Sitz. Gleich in der Nachbarschaft steht der Neubau des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF mit dem Elbedom, neuerdings als Elbfabrik firmiert. Im nördlichen Bereich des Quartiers lädt das Café Treibgut als gemütliche Location zum Verweilen ein. Das Restaurant Daniel's direkt am Elberadweg ist vielen als kulinarischer Geheimtipp bekannt. Mit den Eisenbahnfreunden Magdeburg gibt es restaurierte Eisenbahnwagen, alte Locks , Kräne und vieles mehr zu entdecken. Wirtschaftsunternehmen wie MIAM (Magdeburger Industriearmaturen-Manufaktur), metraTec, Drees & Sommer, QSTEP3D, FIAtec und viele mehr wirken von hier aus in die Welt.

 

Mit Kurs am Wind.

Für die weitere Entwicklung des Wissenschaftshafens wurde bereits 2012 ein Masterplan erstellt. Er setzt den Rahmen für die weitere städtebauliche Qualifizierung des Areals und macht bereits zahlreiche Vorschläge, wie die Verknüpfung mit der Universität gelingen kann. Ziel ist die Entwicklung eines vielfältigen, lebendigen Stadtquartiers an Elbe und Hafen als Zentrum für Innovations- und Wissenstransfer mit Flächen für Wohnnutzungen, Dienstleistungen, Freizeit und Tourismus. Die Universität Magdeburg und der Wissenschaftshafen sollen städtebaulich miteinander verknüpft werden. Dadurch soll ein urbanes, modernes und zusammenhängendes Wissenschaftsquartier mit Anbindung an die Elbe entstehen.