Im Glashaus zu leben
ist eine revolutionäre
Tugend par excellence

Lehrbezogenes Format

Ruder

„Im Glashaus zu leben ist eine revolutionäre Tugend par excellence“ –
Walter Benjamin als Theoretiker der modernen Großstadt

Mit Dr. Antonio Roselli von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg


„Im Glashaus zu leben ist eine revolutionäre Tugend par excellence“ – so Walter Benjamin in seiner 1929 erschienenen Studie über den Surrealismus. Glas und Eisen sind nach Benjamin die prägenden Materialien moderner Architektur; sie verändern nicht nur die Art, wie gebaut wird, sondern auch die Art, wie das Subjekt sich selbst, seine Mitmenschen und den Stadtraum als solchen wahrnimmt. Diese Veränderungen gehen mit der Herausbildung neuer Formen politischer Kollektive einher, aber auch mit neuen Formen sozialer Kontrolle. Das utopische Potential neuer Wohnformen und neuer Erfahrungsräume führt zur Neustrukturierung des Verhältnisses von öffentlichen und privaten Räumen, von Individuum und Gemeinschaft, Ästhetik und Konsum. Neben den Flaneuren durchqueren auch die „neuen Barbaren“ die Straßen der Großstadt, während der Zuschauer im Kino seinen „Apperzeptionsapparat“ trainiert, um als „Passant im Großstadtverkehr“ zu überleben.

In seinem Vortrag nahm Dr. Antonio Roselli das interessierte Auditorium mit auf eine spannenden Reise durch die verschiedenen Motive, die Benjamins Beschäftigung mit der Stadt prägen.

Die Veranstaltung ist Teil der Ringvorlesung Stadt. Kulturgetriebene Regeneration. Raum – Wissen – Partizipation, die im Sommersemester 2024 stattfand.

ZUR RINGVORLESUNG

Bio-Note

 
Dr. Antonio Roselli arbeitet seit 2018 am Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg als Koordinator für das Programm „Studieren ab 50“. Zuvor war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn im Bereich Allgemeine und Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaften und in der Emmy Noether-Gruppe „Aufrichtigkeit in der Goethezeit“ tätig. Er studierte Neuere deutschen Literatur, Philosophie und Pädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte 2016 an der Universität Paderborn mit einer Arbeit über das Verhältnis von Handlung und Kontingenz im Drama des Vormärz und des Realismus. Er forscht u.a. zu Ernesto de Martino und Walter Benjamin.