|Antonius Glufke
Die Köpfe

Zuhar Aljundi

Zuhar Aljundi

Zuhar unterm Mausfriedhof im Speicher B.

Zuhar Aljundi ist aus Syrien und hat in Stuttgart Architektur und Integrated Urbanism studiert. Seid Mai beschäftigt sie sich vor allem mit der Gestaltung des Wissenschaftshafens. Sowohl auf physischer, sowie sozialer und kultureller Ebene.

Mein Arbeitsplatz: Mein Arbeitsplatz bei STIMULATE erinnert mich an ein Whiteboard: Man startet mit einer leeren Fläche, hat aber alle Freiheiten, sie ganz nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, was mir sehr gefällt. Der Austausch auf dem Flur ist locker und angenehm. Im Büro wiederum kann man sich hervorragend konzentrieren. Und dann gibt es da noch die Kaffeemaschine – ich bin völlig begeistert! Sie ist so professionell, dass ich inzwischen ernsthaft überlege eine heimliche Karriere als Barista zu starten.

Daran arbeite ich zurzeit: Aktuell dreht sich bei mir alles um die Organisation des zweiten Townhall Meetings. Das erste Treffen diente hauptsächlich zur Ideensammlung darüber, was im Wissenschaftshafen so alles passieren könnte. Da haben wir viel mit (zukünftigen) Anwohnern, Beschäftigten und anderen Interessierten zusammengearbeitet. Jetzt geht es beim zweiten Meeting darum, die Zusammenarbeit zwischen der Stadt, transPORT, transCAPE und den anderen Akteuren besser zu strukturieren und eine funktionierende Kommunikationsstruktur aufzubauen. Ein großes Thema dabei ist, wie man den Wissenschaftshafen kulturell nutzbar machen kann. Das ist ein spannender Prozess, in dem viel kreatives Potenzial steckt.

So kam ich an die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg: Mit meinem Hintergrund in Urbanismus habe ich genau nach so einem Projekt gesucht. Als Urbanistin verstehe ich die Stadt von Grund auf und versuche, sie aus der Tiefe heraus zu verbessern – sei es durch Begrünung, Belebung oder durch Kulturveranstaltungen. Solche Stellen werden aber selten ausgeschrieben, deshalb habe ich mich umso mehr gefreut, als ich auf das transCAPE-Projekt gestoßen bin. Es war wie ein Volltreffer, genau das, wonach ich gesucht habe.

Das würde ich gern verändern: Ich würde den Wissenschaftshafen gerne stärker in den Fokus rücken. Das ist so ein spannendes Areal, und ich glaube, dass wir darüber das ganze Potenzial der Stadt zeigen können. Da gibt es so viele Möglichkeiten, die einfach noch entdeckt und genutzt werden müssen.

Das mag ich an Magdeburg/dem Osten: Ich mag die authentischen und entspannten Leute hier total. Durch die Deutsch-Syrische Freundschaft in der DDR fühlt sich Magdeburg für mich irgendwie wie eine zweite Heimat an. Ich bin auch ein großer Fan vom Osten insgesamt! Magdeburg ist die beste Fahrradstadt, die ich kenne – besonders der Elberadweg hat es mir angetan. Alles ist hier super mit dem Rad erreichbar, das gefällt mir echt gut.

Und das nicht: Ich will nicht sagen, dass ich das nicht mag, aber ich habe das Gefühl, dass die rechtspolitische Bewegung hier etwas ausgeprägter ist. Wobei ich das mehr durch die Wahlergebnisse in den Nachrichten wahrnehme als durch meinen Alltag, in dem mir das eigentlich nicht auffällt. Ich respektiere die Leute dafür, was sie wählen auch wenn ich vielleicht anderer Meinung bin – das ist Demokratie.

Das motiviert mich am transPORT Projekt: Mich motiviert die Idee der Transformation an den richtigen Stellen. Als Urbanistin im Wissenschaftshafen mitzuwirken, ist für mich ein echter Traum. Ich möchte Vereine und bestehende Strukturen unterstützen, die verschiedenen Akteure zusammenführen und soziale und kulturelle Strukturen etablieren. Besonders wichtig ist mir, Kollaborationen sichtbar zu machen und zu zeigen, was alles möglich ist, wenn man zusammenarbeitet.

Hier trifft man mich nach Feierabend: Nach Feierabend spiele ich gerne Nintendo Switch – besonders Zelda oder Mario. Wenn ich kreativ sein will, zeichne ich arabische Comics oder schreibe an Stand-up-Comedy. Jeden zweiten Freitag probiere ich die dann in Berlin aus. An den Wochenenden bin ich oft in Berlin, um meine eigene/arabische Kultur zu erleben, sei es durch Theater, Musik oder Essen.